Biedermeier bis Brautrock: Herbst in Bullay ist bunt
Veranstaltungen Große Feier bereitet tausenden Gästen ganz viel Freude
Bullay. Auf 5000 schätzt Bullays Bürgermeister Matthias Müller die Zahl der Zuschauer, die am sonnigen Samstagnachmittag die Straßen säumten oder ihre Logenplätze an Fenstern und auf Terrassen einnahmen, als der große Umzug des Bullayer Herbstfestes die geschmückten Häuserzeilen passierte. Mehr als 30 Festwagen und Fußgruppen hatten sich für den Zug angemeldet. Zusätzlich waren 250 Blasmusiker unterwegs, darunter die Orchestervereinigung Zell, der Musikverein Üdersdorf, der Spielmannszug Solling mit Schalmeien, die holländischen „Kornuiten" und „De Klapband" aus Arnheim. Die langjährigen niederländischen Gäste machten schon aus dem Hinweg zum Bahnhof ein Happening für sich und das Publikum.
„Tatütata – sie kommen!" Angeführt vom großen roten Auto der Feuerwehr, lieferte die historische Stadtgarde Traben-Trarbach mit Musketenschüssen erste Knalleffekte, gerne kreuzten die Sponheimer Musketiere die Klingen für das Publikum und die ihnen folgenden Cochemer Mägde. Dabei hatten die doch den Schützenverein Zell im Rücken. Während die Römergruppe aus Pommern das Moselufer per pedes eroberte – jeder Römer trug einen 2,5 Kilogramm schweren Helm auf dem Haupt – machte Imperator Julius aus St. Aldegund es sich bequemer: Er testete den Fahrersitz eines Traktors und ließ sich dann mit der Mosella durch Bullay schippern.
Mit seinem historischen Spritzenwagen sorgte der Feuerwehrnachwuchs hie und da für eine kühle Erfrischung. Und die jung gebliebene Biedermeiergruppe aus Traben-Trarbach lüftete manch süßes Geheimnis, das die historische Hochzeitsgesellschaft mit ihren Kinderwagen inspiriert haben könnte. Der Zeller Schwarze-Katz-Wagen passierte das inzwischen tanzende Publikum, das den alten Ford (Baujahr 1928) von Werner Arbogast ebenso begeistert grüßte wie die bezaubernden Brautröckchen und die Golden Girls. Pferde sind immer ein Hingucker: Gelassen zogen die Friesenstuten Femke und Lea Bullays Weinmajestäten durch die jubelnde Menge.
Weinregentinnen und Ehrengäste aus Alf, Briedel, Neef, Pünderich, Reil, St. Aldegund und Zell, darunter die kommunalpolitischen Vertreter des Kreises, der Verbandsgemeinde und der Nachbargemeinden, Stimmungskanonen aus den Niederlanden und Gäste aus England und Frankreich begrüßte Müller zum Höhepunkt des Festreigens an der Mosel. Offene Grenzen und gut gewachsene Verbindungen zählen eben doch mehr als die Probleme in Europa.
Die Besucherzahl des Nachmittags wurde am Abend noch einmal getoppt: Etwa 10 000 Menschen müssen es gewesen sein, die den Atem anhielten, als das große Feuerwerk – sich in der Mosel spiegelnd – 20 Minuten lang glitzernde Farben in den Himmel über Bullay malte und mit fulminanten Donnersalven manch einen zusammenzucken ließ. „Einfach toll", so das einhellige Echo aus dem Publikum. Es spendete immer wieder Szenenapplaus für die Weltmeister der Pyrotechnik aus Müllenbach, die das Schauspiel abfackelten.
Da musste der Himmel am Sonntag einfach mit einem kräftigen Gewitter und Starkregen kontern. „Wir hatten Glück mit dem Wetter", kommentierte der Ortschef, Kinderspaß und Puppenspiel gingen einfach im Zelt über die Bühne. Dort erhielt auch Lina Müller ihren Preis. Ihr Luftballon war beim Wettbewerb im vergangenen Jahr am weitesten geflogen – bis nach Bad Driburg in Nordrhein-Westfalen. Die „Peanuts" aus Bullay eröffneten eine Spitzentanzshow mit fast 20 Gruppen der Region: Gardetanz bis Breakdance, viel Abwechslung und noch mehr Körperbeherrschung.
Mit einem Volksfeststimmungsabend klingt das Bullayer Herbstfest heute krachledern aus. Müller: „Mit den Steinsbergmusikanten haben wir eine acht Mann und eine Frau starke Showband aus der Oktoberfestregion an die Mosel geholt." Ein Bericht über helfende Hände des Herbstfestes folgt.
Mehr Fotos vom Bullayer Herbstfest gibt's im Internet: www.rhein-zeitung.net/regionales